Heute erkläre ich euch, wie ihr diese Patchwork-Tasche nachnähen könnt.
Nählevel: Anfänger bis leicht Fortgeschrittene
Aufwand: hoch wegen gequiltetem Patchworkteil
Taschengröße: ca. 40 cm breit, 46 cm hoch und 8 cm tief
Sie ist zwar einfach zu nähen, da sie nur aus rechteckigen Teilen besteht, aber ihr müsst ein bisschen Zeit mitbringen.
Die Außentasche ist nämlich nicht nur gepatchworked, sondern auch gequiltet, also mit Ziernähten abgesteppt.
Dieser Schritt ist optional, wenn ihr aufbügelbares Vlies benutzt.
Wenn ihr, so wie ich, eine alte dünne Fleecedecke als Verstärkung genommen habt, müsst ihr quilten (mindestens eine Naht innerhalb eines jeden Charms), sonst verschiebt sie sich unschön unter dem Stoff.
Die Tasche habe ich für meine Mutter wie schon die HerzMuschel zum Geburtstag genäht.
Da sie nicht nur kräftige Farben, sondern auch Katzen liebt, war sie begeistert.
Die wunderbaren Stoffe von Tula Pink aus ihrer Kollektion “Tabby Road” konnte gar nicht besser passen.
Materialliste
- 42 Charms á 5″ x 5″ (oder 6–10 verschiedene Patchworkstoffe)
- Außenstoff gemustert aus gleicher Kollektion wie die Charms 22″ x 10″
- Außenstoff uni 22″ x 12″
- Futterstoff 22″ x 19,5″
- 1 Magnetverschluss (optional)
- Vlieseinlage zum Verstärken für Außentasche und für die Taschenhenkel
- Nähgarn*
*MATERIALTIPP: Ich verwende für alle nicht sichtbaren Nähte Allesnäher Garn von Gütersmann. Für die sichtbaren Nähte nehme ich Aurifil Baumwollgarn in Stärke 50. Ich habe vorher viel Gutes über dieses Garn gelesen, aber nicht geglaubt, dass es echt so viel Unterschied macht. Probiert es aus. Es sieht wunderbar aus. Ich liebe es, vor allem die mit den Farbabstufungen.
empfohlene Werkzeuge: Rollschneider, Patchworklineal in den Größen 24″ x 6″ und ein kleineres, zum Beispiel in 6″ x 6″ oder in 12″ x 12″.
Zuschnitt
Zuschnitt für das Hauptteil
- 2x 15 Charms in der Größe 5″ x 5″ für das Patchwork-Teil UNTEN (entweder fertig aus dem Charm Pack oder selber zugeschnitten) (ich hab meine Stoffe von Sew Hot, UK)
- 2 x aus Uni-Stoff jeweils in der Größe 22″ x 2″ für das Stoffteil in der MITTE (Kona Solids, ebenfalls von Sew HOT2 )
- 2x aus Patchworkstoff (irgendein Design aus der verwendeten Patchwork-Kollektion) jeweils in der Größe 22″ x 5″ für das Stoffteil OBEN
Zuschnitt für die Futtertasche
- 2x aus Futterstoff: 22″ x 19,5″
Zuschnitt für die Fertigstellung
- 2x 6 Charms á 5″ x 5″ für die beiden Taschenhenkel
- Für die Seitenbändchen: 4x aus einem einfärbigen Stoffe (Kona Solids) in der Größe 2″ x 22″
Falls ihr schon etwas mehr Näherfahrung habt, könnt ihr natürlich nach Belieben eure Patchwork-Tasche mit Innentaschen ausstatten.
Ihr findet dazu ganz viele Anleitungen im Web oder auf Youtube.
Ich kann diese beiden Videos von Gabriele von congabaeren sehr empfehlen: 1) Innentasche mit Reißverschluss / inner pocket with zipper, 2) 3 x Innentaschen einfach nähen / different easy inner pockets.
Sie kann echt sehr gut erklären.
Und hier kommt die Anleitung
Nahtzugabe: immer füßchenbreit (bei mir ca. 7mm, auch beim Patchworkteil)
1. Schritt: Stoffquadrate zuschneiden und anordnen
Schneidet für das Patchworkteil vorne und hinten jeweils 15 Charms (insgesamt 30) aus. Ich habe aus der Tula Pink Kollektion 10 verschiedene Stoffe für die Charms ausgewählt, es reichen aber auch 5, dann gibt es dementsprechend 3 Wiederholungen auf jedem Teil.
PRAXISTIPP: Achtet beim Zuschneiden der Charms darauf, dass ihr Stoffe mit großen Musters so zuschneidet, dass wichtige Motivteile nicht zerschnitten werden. Bei mir gilt das für meine “Disco Kitty” . Die habe ich so zugeschnitten, dass alle Fuß- und Schwanzteile erhalten geblieben sind. Das bedeutet zwar mehr Stoffverbrauch und mehr Stoffreste, aber es sieht viel besser aus.
Beim Anordnen der Charms sind eurer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Es ist nur wichtig, dass euch die Musteraufteilung gefällt und dass alle Muster in jeder Reihe gleich auf vorkommen und nicht gleiche Muster Kante auf Kante aufeinandertreffen. Ecke auf Ecke ist ok.
Variiert die Musteranordnung der Vorder- und Rückseite. Es sieht viel spannender aus, wenn Vorder- und Rückseite nicht gleich aussehen.
PRAXISTIPP: Achtet auch darauf, dass auch Muster, die auf der Vorderseite vorkommen nicht Kante auf Kante mit Mustern der Rückseite zusammenstoßen.
2. Schritt: Zusammennähen des Patchworkteils
Näht jetzt alle Charms zusammen.
Falls ihr das noch nie gemacht habt, zahlt es sich aus, das Video von Missouri Star Quilt anzuschauen.
Da zeigt Jenny die grundlegende Technik, wie man viele Patches effizient zusammennäht. Das ist vor allem sehr hilfreich, wenn man eine Patchworkdecke zusammennähen will, die viele Reihen und Spalten hat.
Da mein Patchworkteil lediglich aus 3 Reihen mit jeweils 5 Charms besteht, könnt ihr auch zuerst alle Charms der ersten, zweiten und dritten Reihe zusammennähen. Da das kurze Strecken sind, benutze ich dafür keine Stecknadeln oder Wonderclips.
Dann alle Nahtzugaben gut auseinanderbügeln. Jetzt stecke ich die erste mit der zweiten Reihe rechts auf rechts aufeinander.
PRAXISTIPP: Jetzt unbedingt Stecknadeln oder Wonderclips benutzen, um sicherzustellen, dass die Ecken der Charms beim fertigen Patchworkteil wirklich aufeinandertreffen.
3. Schritt: Zusammennähen der Teile für die Vorder- und Rückseite
Jetzt näht ihr einfach alle 3 Teile (Patchworkteil-UNTEN, Teil MITTE und TEIL OBEN) zusammen mit einem Geradstich füßchenbreit rechts auf rechts zusammen.
Das macht ihr mit der Vorder- und der Rückseite.
Danach alle Nahtzugaben auseinanderbügeln.
4. Schritt: Quilten (=Steppen)
Fall 1: Jetzt die aufbügelbare Einlage nach Herstellerangabe aufbügeln. Wenn ihr eine aufbügelbare Einlage verwendet, könnt ihr euch das Quilten komplett sparen.
Fall 2: Wenn ihr, so wie ich, eine nicht bügelbare Einlage nehmt, steckt ihr diese jetzt mit Stecknadeln fest. Ich stecke in jedes Charm eine Stecknadel.
Dann quiltet ihr das Patchworkteil, wie es euch beliebt. Entweder mit geraden Nähten, oder so wie ich mit einer Wellennaht. Den schmalen, einfärbigen Mittelteil könnt ihr mit einer Ziernaht verschönern. Dabei sind eurer Phantasie keine Grenzen gesetzt.
5. Schritt: Außentasche fertigstellen
1) Zuerst an den unteren Ecken der beiden Außentaschen-Seiten 2 Stoffquadrate mit jeweils 3″ Seitenlänge ausschneiden.
2) Dann die beiden Außentaschen-Seiten rechts auf rechts übereinander legen und die Seitennähte schließen.
3) Danach die Unterseite zusammennähen.
4) Zum Schluss die Taschenecken aufeinanderlegen und zusammennähen. So sieht das zusammengenäht aus:
Die Außentasche ist jetzt fertig zusammengenäht.
6. Schritt: Futtertasche nähen
Bei der Futtertasche geht ihr ganz gleich vor wie in Schritt 5.
WICHTIG: Lasst am Boden eine zirka 15 cm Breite Wendeöffnung.
7. Schritt: Magnetverschluss anbringen (optional, aber empfohlen)
Falls ihr das noch nie gemacht habe, habe ich hier einen Link für euch von Julia vom Kreativlabor Berlin. Die hat das in diesem Beitrag sehr gut beschrieben: https://www.kreativlaborberlin.de/mini-diy-magnetverschluss-anbringen/
Bringt bei der Patchworktasche den Magnetverschluss auf den rechten beiden Seiten der Futtertasche in der Mitte und jeweils ca. 2″ (5 cm) vom oberen Rand entfernt an.
8. Schritt: Taschenhenkel herstellen
Für einen Taschenhenkel braucht ihr 6 verschiedene Patchworkquadrate. Näht alle 6 Quadrate zusammen zu einem Patchwork-Streifen zusammen.
Faltet diesen Patchwork-Streifen der Länge nach links auf links in der Mitte zusammen und bügelt die Falte. Öffnet ihn wieder und faltet beide Kanten links auf links zur Mitte. Wieder gut bügeln. Danach verstärkt ihr den Streifen mit einer Einlage eurer Wahl. Ich habe wieder eine Teil meiner alten Fleecedecke genommen. Der Teil hat ungefähr die halbe Breite des Patchworkstreifens und die gleiche Länge, also ca. 22″ x 2,5″.
Faltet dann beide Kanten (jetzt ist die Einlage schon dran) wieder zur Mitte und dann noch einmal zur Mitte. Die fertige Breite des Taschenhenkels ist somit 5″ dividiert durch 4, also 1 1/4″.
Näht dann den Streifen an beiden Längsseiten mit einem Geradstich knappkantig zusammen. Fertig ist der erste Taschenhenkel.
Für den zweiten Taschenhenkel wiederholen.
9. Schritt: Außentasche und Futtertasche verbinden
Jetzt steckt ihr beide Enden des ersten Taschenhenkel an die Vorderseite der Außentasche, jeweils 5″ von der Mitte entfernt.
Der Henkel schaut dabei nach innen, die offenen Seiten des Henkels zeigen nach außen und ragen leicht über den oberen Taschenrand.
Das gleicht macht ihr mit dem zweiten Henkel and der Rückseite der Außentasche.
Nun stülpt ihr die Futtertasche rechts auf rechts auf die Außentasche, steckt den Rand mit Stecknadeln fest, achtet darauf, dass die Seitennähte der Außen- und der Futtertasche an den richtigen Stellen zusammenkommen. Näht dann die beiden Teile füßchenbreit zusammen.
Jetzt ist der große Moment gekommen und ihr könnt die Tasche wenden.
Die Oberkante schön ausformen und noch einmal knappkantig absteppen.
Die Wendeöffnung schließen.
10. Schritt: Seitenbändchen herstellen und annähen
Für die Seitenbändchen geht ihr gleich vor wie in Schritt 8 bei den Taschenhenkeln.
Da man im Gegensatz zu den Taschenhenkeln die Enden der Seitenbändchen sieht, stülpt die beiden Enden ungefähr einen Zentimeter nach innen für einen sauberen Abschluss. Erst jetzt steppt ihr die beiden Längsseiten knappkantig mit einem Geradstich ab.
Jetzt näht ihr die Seitenbändchen an der Außentasche fest, wie oben im Bild. Da habe ich ein bisschen herumprobieren müssen, bis mir das gelungen ist.
PRAXISTIPPS:
Beim Annähen des Bändchen darauf achten, dass ihr die Futtertasche nicht mitfasst.
Ihr könnt auch das Bändchen annähen, bevor ihr die Außentasche und die Futtertasche zusammennäht. Ich habe das vergessen. In jedem Fall geht es auch so.
Ich habe den Außenstoff an der Stelle, wo ich das Bändchen aufgenäht habe, gefaltet, damit er doppelt liegt. Das bewirkt, dass sich die “Seitenwände” der Taschen, wenn die Bändchen zusammengebunden sind, automatisch nach innen legen (wie auf dem Bild). Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken. Ist gar nicht so leicht zu erklären. Ich hoffe, ihr erkennt im Bild, was ich meine.
Voilá. Fertig ist die Patchwork-Tasche.
Falls euch die Tasche gefällt oder ihr noch Fragen habt, hinterlasst mir gerne eine Kommentar.
Hier noch ein paar Fotos zur Inspiration. Einfach auf eine Foto klicken, um es in voller Größe zu betrachten:
Kreative Grüße,
Eva