In dieser Schritt-für-Schritt Anleitung zeige ich euch, wie ihr eine ganz einfache Tasche nähen könnt, die aber trotzdem stylish ist.
Obwohl sie einfach zu nähen ist, hat sie alles, was sie braucht, um als echte Tasche durchzugehen.
- Sie hat ein Innenfutter
- einen Magnetverschluss
- der Außenstoff ist verstärkt und gesteppt, damit sie einen besseren Stand hat und cooler aussieht 🙂
- und sie hat einen verstellbaren Träger aus Gurtband
Die Tasche ist ca. 22 cm hoch, 18 cm breit und 4 cm breit. Die Brieftasche, ein Handy und die Autoschlüssel passen da locker rein.
Materialliste
- Außenstoff 2x 10″ x 10″ (25 cm x 25 cm)*
- Innenstoff 2x 10″ x 10″ (25 cm x 25 cm)*
- Verstärkung für die Außentasche 2x 9″ x 9″ (ca. 23 x 23 cm) (Ich habe dafür eine alten dünne Fleecedecke genommen)
- Gurtband 25mm breit, ca. 130 cm lang
- eine Leiterschnalle, damit der Gurt verstellbar ist
- ein Magnetverschluss 14 mm — ist leider nicht am Foto, aber in der Anleitung 😉
- passendes Nähgarn — ich verwende Aurifil 50 und ich liebe es 🙂
- einen Markierstift (ich verwende den Pilot Frixion Rollerball, den kann man einfach wegbügeln)
- ein Lineal
- eine Stoffschere
- Stecknadeln oder Wonderclips
- eine Fadenschere (ich hab nur eine Nagelschere, die tut es auch 😉
*TIPP: Ich habe einfach 4 Layercakes genommen, da erspart ihr euch sogar den Zuschnitt. Der Begriff Layercakes stammt aus dem Patchworkbereich und bezeichnet schon fertig zugeschnittene Stoffstücke mit den Maßen 10″ x 10″ (ca. 25 cm x 25 cm). Bekommt man in Patchworkläden oder online.
Einfache Tasche nähen — Die NÄHANLEITUNG
Nahtzugabe ist, wenn nicht anders angegeben, immer nähfüßchenbreit (bei mir ist das beim Standardnähfuß ca. 0,7 cm)
Schritt 1 — Stoffe zuschneiden
Falls ihr keine Layercakes verwendet, schneidet eure 2 Außenstoffteile, die 2 Innenfutterteile und die 2 Teile für die Verstärkung der Außentasche laut Materialliste zu.
Schritt 2: Label aufnähen (optional)
Falls ihr ein Label habt oder vielleicht ein hübsches “Handmade”-Schild, solltet ihr es jetzt anbringen. Meines habe ich mittig und 4 cm vom oberen Rand entfernt auf die Vorderseite eines Außenstoff-Teils genäht.
Schritt 3: Außenstoffteile verstärken
Damit die Tasche mehr Stand hat, solltet ihr die Außentaschenteile verstärken.
Ich hab dafür einfach zwei Stücke von einer alten Fleecedecke abgeschnitten. Ihr könnt natürlich auch herkömmliche Vlieseline verwenden (zum Beispiel Vlieseline 630, die ist sogar aufbügelbar).
Die Fleecedecke mit ein paar Stecknadeln auf einen Außentaschen-Teil stecken und festnähen. Die Fleece-Seite sollte dabei während des Nähens zu euch schauen.
Steppen könnt ihr eigentlich, wie ihr wollt und je nach Lust und Laune. Mit geraden Nähten, oder geschwungenen, in gleichen Abständen oder in verschiedenen. Ihr könnt ganz viele Steppnähte machen oder nur ein paar.
TIPP: Wenn ihr, so wie ich, eine Einlage nehmt, die vorher nicht aufgebügelt wird, achtet darauf, dass sie während des Nähens nicht verrutscht oder Falten wirft.
Diesen Schritt wiederholt ihr für den zweiten Außentaschenteil.
Meine Teile sehen jetzt so aus:
Schritt 4: Taschenboden vorbereiten
Unsere Tasche wird eine Tiefe von 1,5″ (ca. 4 cm) haben. Schneidet deshalb am unteren Rand 2 kleine Quadrate mit eben diesen 1,5″ aus dem großen Quadrat heraus, wie im Bild gezeigt.
Das macht ihr mit beiden Außenstoffteilen.
Schritt 5: Seiten und Boden der Außentasche zusammennähen
Legt die beiden Außentaschenteile rechts auf rechts aufeinander und schließt die beiden Seiten und den Boden nähfüßchenbreit (gestrichelten blauen Linien im Bild) mit einem Geradstich. Verriegelt am Anfang und am Ende jeder Naht, damit die Nähte gut gesichert sind. Die gerade ausgeschnittenen Ecken bleiben noch offen.
Tipp: Orientiert euch beim Zusammennähen am Stoffrand und nicht am Fleece. Vor allem, wenn ihr es so schief ausgeschnitten habt wie ich 😉
Notiz am Rande: Wundert euch bitte nicht, dass da plötzlich andere Stepplinien drauf sind als zuvor. Ich habe beim Anleitung fotografieren völlig auf dieses Bild vergessen. Damit ich euch diesen Schritt trotzdem zeigen kann, habe ich einfach ein anderes Layercake genommen.
Schritt 6: Die Taschenbodenecken zusammennähen
Dann legt ihr die ausgeschnittenen Ecken so übereinander, dass sich eine gerade Kante ergibt und näht diese füßchenbreit mit einem Geradstich zusammen. Bei den Ecken ist es besonders wichtig, dass ihr am Anfang und am Ende gut verriegelt.
Am Schluss die Nahtzugaben auf zirk 3 mm zurückschneiden, damit sich die Ecken nach dem Wenden besser ausformen lassen.
Zur Sicherheit habe ich an dieser Stelle auch noch ein kleines Video gemacht, dass das Prinzip noch einmal erklärt. Klicke einfach auf das Bild, um es zu öffnen.
Schritt 7: Magnetverschluss an der Futtertasche anbringen
Jetzt müsst ihr die beiden Magnetverschluss-Teile an den beiden rechten Seiten der Futtertaschen anbringen.
Sucht euch zuerst die Mitte des Stoffes und benutzt die Rückseite des Magnetverschlusses als Schablone, um anzuzeichnen, wo ihr die Löcher machen müsst.
Auf dem Bild habe ich einen Abstand von 2 cm zur Stoffoberkante gelassen. Geht lieber auf 3 cm, dann besteht weniger Gefahr, dass beim letzten Rundherum-Steppen die Nadel an den Magnetverschluss kommt und abbricht.
Schritt 8: Futtertasche nähen
Schritt 4 bis 6 wiederholen, dabei am Boden eine ca. 8 cm lange Wendeöffnung lassen. Die braucht ihr, um die Tasche am Schluss wenden zu können.
Beachtet bitte: Ich habe dieses Bild gemacht, noch bevor ich den Magnetverschluss angebracht habe. Wenn ihr die Tasche nachmacht und meine Reihenfolge einhaltet, ist der Magnetverschluss bei euch schon an der Futtertasche dran.
So sollte eure Futtertasche nach dem Nähen der Seiten und des Bodens aussehen:
Schneidet auch hier wieder die Nahtzugaben auf 3 mm zurück.
Schritt 9: Gurtband vorbereiten
Schneidet von dem 130 cm langen Gurtband ein 12 cm langes Stück ab, fädelt einen D‑Ring auf und näht das Gurtband, wie auf dem Bild gezeigt, zusammen. Macht das ganz langsam und vorsichtig und beginnt nicht zu nahe am D‑Ring.
Schritt 10: Gurtband an der Außentasche befestigen
Das kurze Stück Gurtband mittig an einer Seitennaht der Tasche anbringen und zwar auf der rechten Seite. Die offenen Seiten des Gurtbandes schauen dabei nach oben. Damit es nicht verrutscht, könnt ihr es mit ein paar geraden Stichen innerhalb der Nahtzugabe (also mit weniger als nähfüßchenbreit Abstand zur Außenkante) festnähen.
Das gleiche macht ihr auf der anderen Seite mit dem langen, restlichen Teil des Gurtbandes.
Nach dem Festnähen innerhalb der Nahtzugabe die Gurtbänder in die Futtertasche stecken.
Schritt 11: Außentasche und Futtertasche zusammenstecken und zusammennähen
Jetzt steckt ihr die Außentasche und die Innentasche rechts auf rechts ineinander und steckt alles gut mit Stecknadeln oder Wonderclips fest. Achtet darauf, dass die Seitennähte der Außen- und Innentasche zusammentreffen. Die Nahtzugaben könnt ihr entweder auseinandergeklappt oder gegengleich zusammenstecken.
Dann näht ihr die Tasche oben füßchenbreit mit einem Geradstich zusammen. Vergesst nicht eure Nähmaschine vor dem Zusammennähen auf Freiarm umzurüsten.
Schritt 12: Tasche wenden und Wendeöffnung schließen
Jetzt kommt der spannendste Moment überhaupt. Ihr könnt jetzt eure Tasche wenden. Ich liebe diesen Moment. Leider ist er immer so schnell vorbei 🙂
Formt nach dem Wenden alle Ecken gut aus und schließt dann die Wendeöffnung.
Klappt dazu die Nahtzugaben schön nach innen, steckt alles gut fest und näht mit der Nähmaschine knappkantig darüber. Diese Naht ist jetzt außen und nicht wie der Rest der Naht innen. Das ist nicht so schlimm, weil das Futter ja innen ist und es von außen nicht auffällt.
Wenn man perfektonistisch veranlagt ist, kann man die Wendeöffnung auch mit der sogenannten “Zaubernaht” (oder Leiterstich, oder Matratzenstich) zusammennähen. Das ist die eleganteste Lösung, weil es eben keine von außen sichtbaren Nähte gibt. Das kostet Zeit, weil man das nur händisch machen kann, sieht aber eindeutig besser aus. Hier möchte ich euch das Video von Gabriele von congabaeren ans Herz legen. Die erklärt das wirklich gut.
Schritt 13: Oberkanten nocheinmal knappkantig absteppen
Legt die Kanten schön aneinander und steckt sie mit Stecknadeln oder Wonderclips fest. Danach knappkantig rundherumsteppen. Dabei achtet darauf, dass ihr mit der Nadel nicht an den Magnetverschluss kommt, sonst ist eure Nadel Geschichte.
Schritt 14: Gurtband fertigstellen
Jetzt das Gurtband von unten durch den Schieber nach oben und wieder zurückfädeln. Danach das Gurtband in den D‑Ring fädeln. Dann wieder zurück zum Schieber, wieder von unten nach oben fädeln und wieder zurück (siehe Bild — ein Bild sagt mehr als tausend Worte :-)). Dann das lose Ende, wie gezeigt, an den Gurt nähen.
Und fertig ist eure (erste) selbstgenähte Tasche. Viel Spaß beim Nachnähen und kreative Grüße,
Eva
13 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo habe grade deine schone Tasche entdeckt würde gerne das Schnittmuster
haben. Habe mich grade bei dir angemeldet.
Hallo Blanka, du brauchst für diese Tasche kein Schnittmuster, sondern nur 4 quadratische Stücke Stoff; bei meiner Tasche haben die 4 Stücke Stoff jeweils eine Seitenlänge von 25 cm; du kannst sie aber auch größer oder kleiner machen; die Anleitung funktioniert mit jeder Größe; danach musst du einfach nur meiner Anleitung folgen. Viel Spaß beim Nähen. Falls du noch Fragen hast, einfach noch einmal melden 🙂 Liebe Grüße, Eva
Habe gerade deine Anleitung gelesen und bin begeistert, werde sie auf alle Fälle nähen. Vielen Dank dafür ☺
Sehr gerne. Freut mich, dass sie dir gefällt. Viel Spaß beim Nähen! 🙂
Hallo, ich lasse immer oben die Wendeöffnung, da steppt man ja sowie drüber, dann ist gar nichts sichtbar zugenäht.
Liebe Inge, danke vielmals für deinen Kommentar. Ja, das geht natürlich auch. Ich habe das auch gemacht, bin aber ganz davon abgekommen, weil es mir schon oft passiert ist, dass sich Stoff verzogen hat und sich die Abschlusskante dann wellt. Das fand ich dann nicht so schön. Herzliche Nähgrüße, Eva
Hallo Eva, ich habe selten eine soooo gute Erklärung gesehen. Auf die Idee mit Fleece zu verstärken statt mit teurer Vlieseinlage bin ich auch noch nicht gekommen; das ist super — werde ich jetzt auch so machen. Aus Deiner Erklärung ( vor allem ohne aufwendiges Schnittmuster) kann ich ganz tolle Taschen entwerfen und nach meinen Vorstellungen abwandeln. Jetzt habe ich auch endlich die Nummer mit diesem Taschenboden kapiert. Prima und vielen Dank!
Hallo, liebe Christiane. Danke vielmals für die tolle Rückmeldung, das freut mich sehr, dass ein paar Tipps für dich dabei waren. Viel Spaß beim Designen deiner eigenen Taschen und herzliche Nähgrüße, Eva
Hallo Eva, eine sehr schöne Tasche. Super für Nähanfänger. Hab statt Fleecedecke Vlies Bodentuch verarbeitet. Eine günstige Alternative.
Danke dir, Jennie. Gute Idee mit dem Bodentuch!Herzliche Nähgrüße, Eva
Hallo liebe Eva,
Das ist ja Mal ne tolle Anleitung. Ich hab schon alles zugeschnitten und vorbereitet. Gleich geht’s los. Ich hoffe, ich kapiere das mit dem Gurt einfädeln 😁
LG Cindy
Hallo Eva,
habe gerade eine sehr hübsche Tasche nach Deiner Anleitung erzeugt. Vielen vielen Dank 🙏. Mit den vielen Abbildungen gelingt die Tasche wirklich gut. Leider habe ich an zwei Stellen nicht nachgedacht:
1. das Gurtband sollte auch zum Innenstoff passen. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich habe immer nur an den Außenstoff gedacht und nun habe ich pinkes Gurtband zu rotem Futter!
2. Das Gurtband muss zwischen den Außenbeutel und Innenbeutel gelegt werden. Da musste ich einmal trennen. Nächstesmal würde ich mir eine kleine Probewendung vor dem Nähen gönnen. Es einfach in den linken Innenbeutel zu stopfen war ungeschickt.
Hallo Eva,
eine super Anleitung. Meine Tasche ist so toll geworden. 🤩😍 Vor allem den Boden so easy gefertigt. Vielen Dank für diese tolle ausführliche Anleitung. LG Nicole