Ich bin schon länger auf der Suche nach eige­nen Labels für meine selb­st­genäht­en Hand­taschen. Meine Fotoal­ben sig­niere ich ein­fach hand­schriftlich, aber auf dem Stoff kann ich ja schlecht unterschreiben.

Nach langer Recherche habe ich mich entsch­ieden, Labels aus Snap Pap herzustellen und den Schriftzug sel­ber raufzudrucken.

Snap Pap ist im Moment ja total ange­sagt. Es sieht aus wie Led­er, ist aber veg­an. Es ist leicht zu ver­ar­beit­en, zu vernähen und sog­ar waschbar bei 60° Grad.

Den “Paspeltheater”-Schriftzug habe ich zuerst auf die Trans­fer­folie gedruckt und dann aufgebügelt.

Das ist das Ergebnis:
Aus einem A4 Bogen habe ich 22 Labels raus­bekom­men.  Eigentlich hät­ten es 30 wer­den sollen, aber 8 musste ich weg­w­er­fen, weil die Folie sich nicht richtig mit dem Snap Pap ver­bun­den hat (war mein Fehler, erk­läre ich später noch genauer)

Die Kosten für ein Label betra­gen hochgerech­net zir­ka 10 Cent, was echt gün­stig ist im Ver­gle­ich zu Led­er­la­bels, die man anfer­ti­gen lässt.

Lederlabels aus Snap Pap

Wie zufrieden bin ich mit dem Ergeb­nis auf ein­er (öster­re­ichis­chen) Schulnotenskala?
Ich würde sagen zwis­chen Gut und Befriedi­gend, also 2 bis 3. Wenn ich mich fes­tle­gen müsste, eher eine 3. Das liegt aber nicht an den Mate­ri­alien oder an der Tech­nik, son­dern, dass ich nicht opti­mal gear­beit­et habe. Habe schon Ideen, wie ich es beim näch­sten Mal bess­er mache, um dann auf ein Sehr Gut zu kommen.

Was braucht ihr dafür:

  • 5er Pack A3 Snap Pap von Snaply (Habe davon einen hal­ben Bogen von eine Farbe gebraucht, und zwar das hellbraune)
  • Trans­fer­folie von Snaply (nur für Tin­ten­strahldruck­er geeignet)
  • iPad Pro 12,9″ (falls euer Logo oder euer Schriftzug schon dig­i­tal vor­liegt; ihr kön­nt option­al auch eure Hand­schrift ein­scan­nen und dann dig­i­tal­isieren, z.B. mit dem kosten­losen Con­vert­er vectorization.org)
  • Pro­cre­ate App für den Paspelthe­ater­schriftzug (det­to)
  • Serif Page Plus X9-Soft­ware (gün­stige Alter­na­tive zu Adobe InDe­sign) (option­al: Microsoft Word; das Anord­nen der einzel­nen Labels ist ein biss­chen müh­samer, geht aber auch)
  • Tin­ten­strahldruck­er; ich habe einen Epson Sure­Col­or SC-600 Foto­druck­er (nor­maler Tin­ten­strahldruck­er tut es auch)
  • Hebelschnei­der zum Zuschnei­den der Labels (option­al Schere oder Cuttermesser)

Schritt 1: Schriftzug in Procreate erstellen

Das ist eine von vie­len Möglichkeit­en einen Schriftzug zu erstellen.

Ihr kön­nt aber auch eure Hand­schrift ein­scan­nen und mit einem kosten­losen Kon­vert­er, z. B. vectorization.org, vek­torisieren.

Bei mir schaut das in Pro­cre­ate so aus. Habe für den Schriftzug einen Kalligra­phie-Pin­sel benutzt.

2. Schritt: Als .png-File teilen

Dann auf “Teilen” klick­en und als .png-File exportieren.

Ich habe vorher die weiße Hin­ter­grun­debene aus­ge­blendet, um sich­er zu sein, dass ich den weißen Hin­ter­grund nicht mit­ex­portiere. Aber es geht, glaube ich, auch ohne diesen Schritt.

3. Schritt: In Dateien sichern im Ordner iCloud-Drive

Der Expor­tord­ner ist bei mir mein Dateiord­ner auf meinen Apple-Geräten. Dort wäh­le ich “iCloud-Dri­ve” aus, damit ich von allen Geräten aus Zugriff auf das File habe.

4. Schritt: Am Notebook oder Desktop PC die Datei herunterladen und speichern

Dann über die icloud.com Seite auf eurem Desk­top PC die Datei herun­ter­laden und speichern.

5. Schritt: In Serif Page Plus das pdf für den Labeldruck erstellen

Ich ver­wende dieses Pro­gramm, weil ich kein Adobe InDe­sign Abo habe.

Die Datei in Serif Page Plus X9 öff­nen und unter dem Punkt “Pub­lika­tion ein­richt­en” fol­gende Optio­nen einstellen:

Danach die Seit­en­rän­der ein­stellen und die Spal­ten und Zeilen festlegen:

Die Ein­stel­lun­gen für die Seit­en­rän­der und für die Spal­ten- und Zeile­nan­zahl hängt natür­lich stark von der Länge eures Schriftzuges ab. Wenn ihr ein Logo ver­wen­det gilt natür­lich dasselbe.
Ich habe für meine Ein­stel­lun­gen eine Weile rum­spie­len müssen, bis ich auf diese Werte gekom­men bin.

Danach ist das Raster für meine 30 Labels fer­tig und ich kann den Paspelthe­ater-Schriftzug in die einzel­nen Zellen ein­passen. Eine Zelle hat bei mir 6,2 x 3,2 cm. Das entspricht der fer­ti­gen Größe eines Labels.

Jet­zt füge ich das png-File von meinem Label als Bild ein:

Danach kopiere ich es entsprechend oft und passe die Schriftzüge solange in die jew­eili­gen Felder ein, bis es schließlich so aussieht. Danach kann ich das pdf erstellen:

Die pdf-Optio­nen kön­nt ihr so lassen, wie sie sind. Auf “Pub­lizieren” drück­en und abspeichern.

6. Schritt: Mit Tintenstrahldrucker auf Transferpapier drucken

Trans­fer­pa­pi­er in den Druck­er ein­le­gen. Da das Trans­fer­pa­pi­er unge­fähr gle­ich dick ist wie nor­males Kopier­pa­pi­er, wählt ihr als Papier­typ Nor­mal­pa­pi­er aus (ca. Stärke 1).

GANZ WICHTIG: Option “spiegelverkehrt druck­en” aktivieren!

Dann druck­en.

7. Schritt: Aufbügeln

Jet­zt wird es span­nend. Das ist der entschei­dende Schritt und da ist bei mir beim ersten Mal einiges schiefge­gan­gen, obwohl die Anleitung auf der Ver­pack­ung sehr gut ist.

Worauf müsst ihr also achten:

Die Tem­per­atur:
175° ist bei meinem Bügeleisen Stufe “keine Ahnung”. Habe deshalb im Netz ein biss­chen geforscht, ob es da Richtwerte gibt, weil die Gebrauch­san­weisung von meinem Bügeleisen habe ich schon lange verloren.
Habe mich dann für “kurz nach Stufe 2” entsch­ieden. Würde es beim näch­sten Mal sog­ar auf Stufe 3 wagen, weil sich bei mir die Folie nicht ganz opti­mal mit dem Snap Pap ver­bun­den hat.

Die Zeit:
Habe mir einen Timer gestellt, damit ich einen Anhalt­spunkt habe, wie lange 20 Sekun­den sind. Das hat gut funktioniert.

Die hitzebeständi­ge Unterfläche:
Ich habe beim ersten Ver­such ein Back­blech genom­men, da das ja sich­er hitzebeständig ist. Lei­der ist es durch die Hitzeen­twick­lung beim Bügeln nicht flachge­blieben und hat sich während des Auf­bügelns gewölbt. Die Folge: ein paar Labels haben sich nicht gut mit dem Snap Pap ver­schwun­den und wan­derten als Auss­chuss in den Mülleimer.

Dann habe ich es mit einem großen Holzbrett pro­biert. Das hat bess­er funk­tion­iert, aber auch nicht opti­mal. Es ist zwar flach, aber nicht ganz glatt, wegen der Holzstruk­tur und der Schnitte, die sich im Laufe der Zeit entwick­eln. Ich kann mir vorstellen, dass eine Mar­mor­plat­te oder ein Piz­za­stein am besten funk­tion­ieren würde.

Sehr stark aufdrücken:
Und der Hin­weis ist wirk­lich ernst gemeint. Das war mein Haupt­fehler, weil ich den Anpress­druck völ­lig unter­schätzt habe. Hat zwar auch an der falschen Unter­lage gele­gen, aber haup­täch­lich am Anpress­druck, dass mein erster Ver­such (mit Back­blech als Unter­fläche) so aus­ge­se­hen hat:

Und so sieht es im Ver­gle­ich aus (mit “Back­blech oben” ver­sus “mit Holzbrett unten”):

8. Schritt: Folie abziehen

Die Folie zieht man erst ab, wenn es voll­ständig abgekühlt ist. Das geht aber ziem­lich schnell. Ich hab ca. 10 Minuten gewartet — zur Sicherheit

9. Schritt: Labels zuschneiden

Fer­tig!

Mein Fazit

Was gefällt mir:

  • Das Mate­r­i­al sieht sehr ansprechend aus und wirkt wirk­lich wie Leder
  • Das auf­genähte Label ist waschbar so wie meine Taschen

Was gefällt mir nicht so gut:

  • Dadurch, dass man eine Plas­tik­folie auf das Snap Pap bügelt, bekommt das Snap Pap es einen leicht­en Glanz. Das stört den Led­er­look ein wenig. Möglicher­weise wäre das bess­er gewor­den, wenn ich mit mehr Anpress­druck aufge­bügelt hätte und sich die Folie bess­er mit dem Led­er ver­bun­den hätte.

Was werde ich beim näch­sten Mal anders/besser machen:

  • die Unter­fläche: eine glat­te Mar­mor­plat­te (nicht die Küchenar­beit­splat­te, die kön­nte sprin­gen) oder ein sauber­er Piz­za­stein, damit ich bess­er anpressen kann und sich die Folie bess­er mit dem Led­er verbindet
  • viel mehr Anpress­druck beim Aufbügeln
  • den Schriftzug “Paspelthe­ater” vek­torisieren, damit die Umrisse nicht so aus­ge­franst ausse­hen (sieht man aber nur, wenn man ganz nah ran geht)

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